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Traurednerin und Sängerin? Geht das?

Gleichzeitig Singen und Reden?

Die Antwort darauf lautet nicht, dass ich die Traurede singe. Ich halte die Traurede wie jeder andere freie Redner und singe die Wunschlieder der Brautpaare. Jedoch kommen hier bei manchen Brautpaaren Fragen auf. Geht das? Wie wirkt das? Ist die Pause zwischen Reden und Singen vielleicht zu lang? Gerne versuche ich hier ein bisschen mehr Klarheit hineinzubringen.

Ich gestalte eine Trauzeremonie nach den Wünschen des Brautpaares. Unter anderem bedeutet dies, dass zusammen überlegt wird, über welche Themen ich innerhalb der Trauung reden soll. Welche emotionalen Höhepunkte sind für das Brautpaar von Bedeutung? Dies wird erst besprochen und geordnet. Anschließend überlege ich mit dem Brautpaar gemeinsam, wie wir nun die musikalische Begleitung der Trauung ideal unterstreichen können. Die Lieder erschaffen einen Moment zum Innehalten und Nachfühlen. Hier passt das Sprichwort „wo Worte enden beginnt die Musik“. Die Lieder, die das Brautpaar aussucht, sollen die Gefühle unterstreichen und für ewig ins Herz einschließen.

 

Nur weil ich Hochzeitssängerin bin, bedeutet dies nicht, dass ich in der Trauzeremonie zwingend 6 Lieder einbinden will, weil ich a) so gerne singe b) ich diese Lieder besonders toll finde c) ich die Trauung so am schönsten fände. Bei der Planung der Trauung steht definitiv das Brautpaar und deren Wünsche im Vordergrund.

 

Nun meine Rolle als Rednerin:

Als Rednerin stehe ich meistens vor dem Brautpaar und sehe es abwechselnd an. Ergänzend wende ich meinen Blick auch in die Hochzeitsgesellschaft und versuche dort den ein oder anderen Augenkontakt herzustellen. Wenn ein Abschnitt zu Ende ist, kündige ich auch direkt an, was als nächstes folgt. Beispielsweise ein paar persönliche Worte von Trauzeugen. Diese fordere ich dann auf, nach vorne zu mir zu kommen und gebe ihnen das Mikrofon. Damit dieser Moment nur Euch gehört, entferne ich mich etwas von dem Trautisch, sodass ihr die Worte der Redner ganz genießen könnt. Wenn die Wünsche vorgetragen wurden, komme ich ganz langsam wieder zurück, bedanke ich mich und nehme das Mikrofon zurück. Dann setzen sich die Trauzeugen.

 

So ähnlich ist auch der Wechsel zur Sängerin. Wenn dies zwei Personen übernehmen würden, kündigt der Redner die Sängerin an. Dann erhebt sich die Sängerin aus der Hochzeitsgesellschaft und geht zu ihrer Musikanlage. In der Kirche gehen die Pfarrer oft ganz auf Seite und setzen sich. Erst dann ertönt die Musik.

 

Für eine freie Trauung mit mir als Rednerin und Sängerin läuft es dann so ab, dass ich das folgende Lied am Ende eines Abschnittes ankündige. Eventuell sage ich auch noch worum es in dem Lied geht und warum es so gut zu dem Brautpaar passt. Das kommt aber ganz auf das Lied und den Moment an. Anschließend gehe ich mit Mikrofon zu meiner Musikanlage. Sobald ich da bin (vielleicht 5 Schritte) drücke ich auf Play und die Musik ertönt. In diesem Moment muss ich also nicht warten, ob der Pfarrer schon sitzt oder die Trauzeugen unterschrieben haben und sich nun auch setzen. Ich habe hier also vorrausichtlich keinen Grund eine Verzögerung bewirken zu wollen. Über die Dauer des Liedes bleibe ich bei meiner Musikanlage stehen. Ggf. passe ich noch Musik- oder Gesangslautstärke an. Die Musikanlage baue ich seitlich vor der Hochzeitsgesellschaft auf. Ich stehe somit entweder links oder rechts vor dem Brautpaar und nicht mehr direkt am Trautisch. Auch von hier versuche ich nun den Blickkontakt zum Brautpaar und zur Hochzeitsgesellschaft aufzubauen. Manchmal bin ich selber sehr emotional berührt, von den Tränen, die ich sehe, dass ich kurz die Augen schließe um bei mir und dem Lied zu bleiben. Nun ist der Song vorbei und der letzte Ton erklingt. Hier warte ich ganz kurz ab und zwar so lange bis der letzte Ton ganz verklungen ist. Ruhig komme ich wieder meine 5 Schrittchen zurück und dann geht es weiter im Text.

 

Hier habe ich für Euch ein Video, welches eine freie Trauung zeigt, die ich gehalten habe. Die Traurede habe ich direkt hinter dem Trautisch unter dem Traubogen gehalten. Für das Lied bin ich dann zur Seite gegangen und habe dort gesungen. Dann ist die Tochter des Brautpaares erst mal zum Tanzen zu mir gekommen.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Klarheit in meine Arbeit bringen, die ich so sehr liebe. Die Arbeit mit den Brautpaaren macht mir wirklich sehr viel Spass. Besonders ist jedes Brautpaar anders und hat andere spannende Liebesgeschichten zu erzählen. Jede Traurede und somit jede Trauzeremonie ist einmalig und auch für mich sind die Moment mit Euch unvergesslich.

 

Eure Daniela

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